Transfer in die Notaufnahme via S-NAW:

Patient männlich, 58a. Akut einsetzender Thoraxschmerz / Stenocardien vor ca. 2 Stunden im Rahmen einer Knie-Arthroskopie in einem Belegspital.

Patient mit Zustand nach MCI vor 4 Jahren, arterieller Hypertonus, COPD Gold II, Hyperlipidämie, Nikotinabusus wird verneint, Normalgewichtig.

Keine Allergien bekannt, laufende Medikation:

Ramipril, Concor 1.25, T-Ass, Simvastatin, Pantoloc, Berodual b. Bed.

 

Folgendes EKG Bild zeigt sich kurz nach Fertigstellung der Arthroskopie im Belegspital und wird vom Notarzt mitgebracht:

Welche weiteren Untersuchungen sind angebracht?

Akutinterventionen nötig?

Welches Bild zeigt sich im EKG?

Welche Laborwerte sind von Interesse?

Labor
Decurs – weiterer Verlauf
In der weiteren Beobachtung fällt der Patient in einen kardiogenen Schockzustand (RRsys: 65mmHg, HF: 120/min) – Eine Akutkoronarangiographie ist in den nächsten 3 Stunden nicht verfügbar. Aufgrund des kritischen Zustandsbildes entschließt man sich zur Lysetherapie mittels Metalyse 7.000 IE weiters Aspisol 300mg, Heparin 4000 IE, Pantoloc 40mg sowie 500ml kristalloide Lösung langsam i.v. – kurze Zeit später wird ein Folge EKG aufgezeichnet:
Kontroll EKG 24 h nach Lysetherapie

Lösungsvorschlag

Primär zeigt sich ein ST-Hebungsinfarkt, >1mV in den Extremitäten Ableitungen I und aVL, bei vorbestehender coronarer 3-Gefäßerkrankung. Daraufhin wurde eine Lysetherapie durchgeführt, da eine PTCA innerhalb des Zeitfensters (120 min) nicht verfügbar war.

Das post-Lyse EKG zeigt einen Rückgang der zuvor vorherrschenden ST-Strecken Hebungen. Weiterer Befund: SR, LT, 100/min, fehlende R-progression in V1 – V4.

Bei einer später durchgeführten Coronarangiographie zeigt sich folgender Befund: Zustand nach 4-fach Stenting ohne signifikante Lumeneinengungen. Aufgrund des positiven Lyseerfolges konnte von einer weiteren Intervention abgesehen werden.

Fazit: Typisches ACS eines Hochrisikopatienten (art. HT, Hyperlipidämie, Z.n. 4-fach Stenting bei Z.n. MCI vor 4 Jahren, Nikotinabusus (30 PY) bis vor kurzem.

Beachte das Zeitintervall zwischen Symptombeginn und Akut-PTCA ! (< 90 – max. 120 min laut Guidelines).
Bei Überschreitung dieses Intervalls – Lysetherapie (auch präklinisch) in Erwägung ziehen – Kontraindikationen beachten, Lyseprotokoll verwenden und für die PTCA nach stützpunktspezifischen Vorgaben loaden!

Aktuelle Schnäppchen zum Thema EKG:


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Akuter Thoraxschmerz und Schweissausbruch, 8.5 out of 10 based on 2 ratings