Patient sucht gegen 23 Uhr die Notaufnahme auf und klagt über Herzrasen.
EKG bei Aufnahme:
Wahrscheinlichste Diagnose?
Lösungsvorschlag
Herzfrequenz: 150 / min
Lagetyp: Linkstyp
QRS-Intervall: 0.08 s
QT-Intervall: 0.28 s
P-Wellen: Flatterwellen (gut erkennbar in II, III, V1 und V2)
inkomplettes Rechtsschenkelblockbild
S-Persistenz bis V6
Unserer Meinung nach sieht man hier ein typisches Vorhofflattern mit einer 2:1 Überleitung
Bei hämodynamisch instabilen Patienten empfiehlt sich eine sofortige Rhythmisierung (medikamentös mit Amiodaron, o.Ä. bzw. elektrisch R-Zacken getriggert).
Hier noch die Leitlinien der European Society of Cardiology : Guidelines for the management of atrial fibrillation 2010
Aktuelle Schnäppchen zum Thema EKG:
Schnell unterwegs…,
Tachycardes VHF ?
Flimmern oder Flattern?
bei ableitung II pq hebung würd vermuten ein kleines infarkterl
Zur Infarktdiagnostik würde man in erster Linie die ST Strecken bewerten – PQ-Veränderungen sind diesbezüglich nicht relevant! Lg Peter
oh danke naja man sieht bin doch noch sehr ungeübt
aber die st strecke iast ja auch verändert bei der II sehe ich das richtig? lg andi
Lieber Andi! Wenn du auf der Suche nach ST Streckenveränderungen bis, schau dich mal durch die anderen hier geposteten EKG Bilder durch… (kleiner Tipp: Thoraxschmerzen, Dyspnoe…)!
Ad Paramedic: Vollkommen richtig, Vorhofflimmern präsentiert sich selten als rhythmische Aktion! Dann bleibt eh nichtmehr viel übrig an möglichen Diagnosen! Oder doch?
Aber du hast natürlich recht, sie sieht nicht normal aus… dafür ist aber auch die grundlegende Erkrankung des Patienten mitverantwortlich!
Als für ein Vorhofflimmern is es mir ein wenig zu rhythmisch!
Für ein VHF(limmern oder -lattern) wäre mir das ganze auch zu rhythmisch, ich schließ da mal auf eine supraventrikuläre Tachykardie. Gibts da vielleicht ein paar mehr Infos? Alter, Geschlecht, Grunderkrankungen, Begleiterscheinungen, usw.
Alter: Junger Patient, um die 30a. Keine Grunderkrankungen bekannt, berichtet auf Nachfragen über ähnliches Herzrasen in der Vergangenheit, habe imer plötzlich angefangen und ebenso wieder plötzlich aufgehört. Keine wirklichen Begleiterscheinungen, ausser das von ihm eben geschilderte “Herzrasen”.
ich würde sagen: 2:1 vorhofflattern (typisches, von der flatterwellen-morphologie am ehesten common-type). je nach hämodynamik elektrische oder medikamentöse kardioversion. sollte der patient die rhythmusstörung öfters bekommen, würde ich eine ablation empfehlen. beim vorhofflattern nur ein “relativ kleiner” unkomplizierter eingriff, mit sehr hohen erfolgsraten.
Pat. ist hämodynamisch stabil btw.
typ. Vorhofflattern (Flatterwellen in II, III + avF).
Wenn Onset bekannt würde ich primär eine elektrische Kardioversion (200 J, R-Zacken getriggert) unter 5-20 mg Dormicum durchführen. Wenn Onset nicht bekannt davor Thrombusausschluss mittels TEE.
Medikamentöse Kardioversion (Sedacoron, Brinavess, Corvert, …) m.E. auch möglich.
Zur Sekundärprophylaxe würde ich bei diesem Patienten (jung) einen beta-blocker vorschlagen.
Weitere Abklärung wie schon vorgeschlagen mittels Herz-Echo (Morphologisches Substrat?) + EPS/Ablation.
Stimmt vollkommen! Übernehme ich gleich so in die Auflösung mit rein =) Lg Peter