Folgende Aufzeichnung wurde uns dankenswerterweise
von einer Notarztwagenmannschaft übermittelt!
Es handelt sich hierbei um einen Infarktpatienten,
der kurze Zeit nach dem Monitoring plötzlich dieses Bild zeigte:
Anschliessend folgte eine Defibrillation mit 200J biphasisch -
Der Patient war zu diesem Zeitpunkt hämodynamisch instabil!
Befundung des EKG’s nach der Schockabgabe?
Wie könnte die weitere Therapie am Notarztwagen bzw. innerklinisch aussehen?
Gibt es Alternativen zu elektrischen Therapie?
Auf welche Medikamente sollte bei der Anamnese genau geachtet werden bzw. gezielter nachgefragt werden?
Hier gehts zur Lösung…
Lösungsvorschlag
Monitorstreifen 1: Torsade de pointes – Spitzenumkehrtachykardie – eine Sonderform der Kammertachykardie
Therapie (falls nicht von selbst limitierend..): SYNC – Kardioversion unter Sedoanalgesie
Monitorstreifen 2: Bradykarder SR, Frequenz: ca. 25/min. AV Blockade 1.Grad (grenzwertig)
ST – Streckeninterpretationen sollten nur am 12 Kanal EKG durchgeführt werden, nicht am Monitorauszug!
Die T Wellen Veränderung legt jedoch die Vermutung nahe, daß es sich um ein ischämisches Geschehen handeln könnte.
Ursachen für Torsaden: QT Zeit verlängernde Medikamente (Antibiotika, Antiarrhythmika, Neuroleptika, Antidepressiva…), weiters KHK und ACS, Hypokaliämie, Bradykardie (long QT), R-auf-T Phänomen. Genetisch angeborene Formen (Ionenkanaldefekte).
Therapie: Magnesium und Kaliumspiegel im oberen Normbereich halten. Präklinisch evt. Magnesium substistuieren. Defibrillations- / Kardioversionsbereitschaft.
Torsaden enden häufig im Kammerflimmern, es gibt jedoch auch Fälle der spontanen Terminierung.
Eine weitere Therapieoption bei Torsaden aufgrund bradykarder Phasen stellt die Anlage eines passageren PM dar (Anlage mit hoher PM-Frequenz – Verhinderung bradykarder Phasen)!
Tachykardie vs. Bradykardie,
Aufgrund der wechselnden Amplitudenhöhe und Richtung sieht es wie Torsaden aus! Akut Kardiovertieren (ist ja gemacht worden), Magnesium als Kurzinfusion, Kaliumspiegel kontrollieren und Bradykardien vermeiden (da wird die QT zeit wieder länger und die Gefahr für Torsaden steigt an…).
Das mit Ajmalin ist so eine Sache, wird zwar empfohlen, kann aber durchaus selbst wiederum zu einer langen QT Zeit führen (siehe akutelle Publikationen…).
Wichtig ist: Magnesium und Kalium kontrollieren und ggf. substituieren! Oft sistieren Torsaden spontan!