Folgender Patient wird durch den RTW mit linksthorakalen Schmerzen (seit 2 Stunden bestehend) in die Notaufnahme gebracht.
Der Schmerz wird als drückend/brennend beschrieben, Ausstrahlung in den linken Arm und zwischen die Schulterblätter. Nitrogabe durch den RD brachte keine Besserung.
EKG Befundung, wahrscheinliche Diagnose und weiteres Procedere?
ACS – Akutes Coronarsyndrom,
Klinik: instabile AP-Symptomatik, Ausstrahlung typisch
Sinusrhythmus, HF: 85, PQ: 0,22
Überdrehter Linkstyp
P-sinistroatriale (2-gipfelig, >0,1), tiefes Q in aVR, aVL, V1-v3
QRS: 0,12
ST: ST-Hebung aus absteigendem R (“Katzenbuckel”) max. 3 mV in V2, V3, aVL, I, spiegelbildlich Senkung in III, aVF, V1, V5, V6, zu hohes T in II
Diagnose: anteroseptaler STEMI, die 2 h Symptome passen sehr gut, keine weitere Diagnostik notwendig
Labor: bestätigt den STEMI
Therapie: (Morphium, O2, Nitro, ASS, b-Blocker, Heparin, aber das wurde wahrscheinlich alles veranlasst), Akut-PTCA
EA vorhanden, regelmäßig,
HF ca 95/min,
QRS 0,10sec (in II);
P vorhanden und vor jedem QRS genau 1 P; PQ: 0,19sec
ÜLT
negative T in V1 und V2
Es fallen ST-Hebungen in I, V2, V3 und V4 auf, weiters ST-Senkung in III. Deshalb vermutlich ein anteroseptaler Infarkt im Akutstadium
Da bis jetzt nur Nitro gegeben wurde, schlage ich je nach Schmerz 5-10mg Vendal, 250mg ASS p.o. und 4000i.e. Heparin i.v. vor. Mit Sauerstoff bis zu einer SpO2 von 94-98% titrieren. Und dann ab in die PTCA, wenn verfügbar sonst Lyse.
der letzte Satz sollte natürlich so heißen: Und dann ab in die PTCA, wenn verfügbar; sonst Lyse.
@dr_eos: bist du dir mit den ST-Senkungen in V5 und V6 sicher? und die 3mV sind wohl 0,3mV ;-)
@ fenta: Ups, meinte 0,3 mV, danke :) Auf den 2. Blick sind die “Senkungen” in V5,V6 zu früh, den dort ist noch das R in V1,V2, also eher verbreitertes QRS
Hätte noch einen RSB erahnt (QRS Grenzwertig 0.12, tiefes breits S in V5/V6). Sieht nach einem LAD Verschluss aus.
Breites R in V1,2 spricht ebenfalls für einen RSB
Also ich sehe keinen RSB.