Notaufnahme:
Patient, 55a, männlich, berichtet über einen seit 5 Stunden anhaltenden Schmerz im epigastrischen Bereich wie bei Gastritis, hinaufziehend in die Speiseröhre ( Pat. vergleicht den Schmerz wie bei “Sodbrennen”).
Begonnen in Ruhe, momentan wieder schmerzfrei, keine Kurzatmigkeit.
Vorbekannte Hypertonie, Nikotinabusus 30/d seit 35 Jahren. COPD. RR-Medikation wird nur sehr unregelmässig eingenommen, RR bei Aufnahme: 165/95, HF normofrequent.
Blutdruckwerte heute bei Schmerzbeginn lt. Patient (bei Selbstmessung) 187/ 99 mmHg.
C/P Befund: Keine Infiltrathinweise, keine Stauungszeichen, emphysemartiges Erscheinungsbild. Normale Herzgrösse, keine Winkelergüsse.
Können wir den Patienten mit der Diagnose Gastritis/Reflux – empfohlene Abklärung mittels Gastroskopie entlassen – oder sind Folgeuntersuchungen oder gar eine sofortige Aufnahme zur weiteren Abklärung angebracht?
[EDIT 27.12.2011]
Labor
Laborkontrolle 6h später
Labor 12h später
Lösungsvorschlag
EKG-Befundung:
Sinusrhythmus
Herzfrequenz: 85 / min
Lagetyp: Linkstyp
PQ-Zeit: 160 ms
QRS: 80 ms
Artefakte im 1. Viertel vorhanden, ansonsten unauffälliges EKG.
Dieses EKG in Kombination mit den Symptomen und den erhöhten Herzenzymen (CK, CK-MB und Troponin T) spricht für einen N-STEMI.
weiteres Procedere laut Guidelines.
Herzechobefund: Akinesie im Apexbereich bei erhaltener Linksventrikelpumpfunktion
Herzkatheter: Koronare 2-VD (vessel disease), Verschluß der proximalen CX, hochgradige Stenose des Ramus posterolateralis. (Therapie: CX Stenting)
CAVE: Herzinfarkte präsentieren sich nicht immer “lehrbuchklassisch” mit thorakalen Vernichtungsschmerzen. Zu Beginn waren wir uns nicht sicher, ob ein ACS vorliegt oder nicht, vorallem bei dem blanden EKG Befund und den vom Patienten geschilderten Beschwerdemuster. Erst nach stattgehabter Blutuntersuchung (zu der wir den Patienten erst überreden mussten…) war die Diagnose klar. Auch die genannten Risikofaktoren waren schlussendlich wegweisend. Eine rasche Herzkatheteruntersuchung mit folgendem Stenting wurde im Anschluss durchgeführt und brachte ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis. Der Patient kommte wenige Tage später in ausgezeichnetem Allgemeinzustand in die häusliche Pflege entlassen werden. Auch das Herzecho bei einer Kontrolluntersuchung zeigte nur eine geringe Beeinträchtigung des Herzmuskels.
Aktuelle Schnäppchen zum Thema EKG:
Brennende Schmerzen im Epigastrischen Bereich,
Ekg ist soweit unauffällig oder? Sinusfrequenz ca 80? Bissl verwackelt..
ausgeprägtes Risikoprofil, daher würde ich folgende Vorgehensweise empfehlen:
1) NSTEMI ausschließen -> seriell Trop T kontrollieren (0 h, 6 h, 12 h) + 2. EKG
2) Pulmonalembolie ausschließen -> D-Dimer neg (wenn pos. dann ECHO + PE-Spirale)
3) Aortenaneurysma ausschließen (CT)
Klingt eigentlich alles sinnvoll aber warum Aortenaneurysma ausschließen ? aufgrund von welchen Befunden ?
Ein diss. Aortenaneurysma präsentiert sich auch mit Thoraxschmerz.
D.h. v.a. bei ensprechenden Risikofaktoren (HTN, Nikotin) und keiner eindeutigen Ursache des Thoraxschmerz gehört auch das AA entsprechend abgeklärt (Angio-CT).
Labor der Herzenzyme folgt morgen!
Labor wurde hinzugefügt.
true posterior infarction
NSTEMI? CK Wert deutet jedenfalls auf eine Muskelschädigung hin.
sehe ich auch so. EKG ist imho ein blander SR.
Imho auch moderate ST-Hebungen in V2-V6
Kann ich nicht bestätigen!