Interne Notaufnahme:
Männlicher Patient, 45 Jahre, 165cm, 105 kg,
berichtet über Palpitationen (“Herzstolpern”) bzw. Herzrasen und Unwohlsein, keine Atemnot. Sättigung bei Raumluft 97%.
Beginn spontan in Ruhe.
kein thorakales Druckgefühl, keine Schmerzen. Labor samt MCI-relevater Enzyme wurde abgenommen.
Der Patient präsentiert sich mit folgendem EKG:
Welche Folgeuntersuchungen sind innerklinisch ratsam?
Welche diagnostischen Hilfsmittel / Pharmaka können zum primär Einsatz kommen?
EKG nach Adenosingabe – 12mg
EKG Befund nach Adenosingabe? Weiteres Procedere?
Auflösung
Primär zeigt sich eine regelmäßige Schmalkomplextachykardie bei einem hämodynamisch stabilen Patienten. Nach Durchführung eines Vagusmanövers bzw. der Gabe von Adenosin (6mg – 12mg – 12mg), kommt es zu einer dokumentierten kurzfristigen Demaskierung eines Vorhofflatterns mit 2:1 Überleitung. Laut ERC Guidelines wird an diesem Punkt empfohlen einen Expertenrat einzuholen (Rhythmisierung des Patienten – medikamentös oder elektrisch), je nach Symptombeginn (> 48h) Antikoagulation und Rhytmisierung im Intervall anstreben.
CAVE: Antagonisierung von Adenosin mit Theophylline! (Ampulle bereithalten)
Palpitationen,
ES Ursache mit Belastungs EKG abzuklären? (paroxysmale) Tachycardie? Beta-Blocker?
Schmalkomplextachykardie, 160/min. warten auf Ergo-Termin oder doch akute Behandlung anstreben? =) Wenn ja, wie?
rhytmische Schmalkomplextachykardie -> AV(N)RT? oder doch tach. Vorhofflattern (keine Flatterwellen erkennbar) =>
=> Adenosin 6 mg im Bolus
wenn Tachykardie aufhört, dann Diagnose AV(N)RT gesichert.
Weitere Abkärung mittels EKG (delta-Welle?) bzw. EPS/Ablation mittels Katheter.
Adenosin wird vorbereitet… EKG nach Adenosingabe folgt morgen im Laufe des Tages! =)
Adenosin 6-12-12 und abwarten!
in den inferioren ableitungen sieht man ca. 0.12 sekunden vom qrs abgesetzt eine deflektion. das könnte ein retrograd übergeleitetes p sein. der “große” abstand vom qrs komplex würde für eine avrt sprechen und nicht für eine avnrt.
denn: wenn der vorhof im rahmen einer avNrt durch den av-knoten retrograd erregt, koppelt die atriale depolarisation direkt an die ventrikuläre depolarisation an und die p-welle versteckt sich im qrs oder ist manchmal als pseudo-s zu sehen.
vielleicht sieht man im sinusrhythmus ja eine präexzitation, vorrausgesetzt die akzessorische bahn leitet antegrad.
nochmals zur avrt und für alle die es interessiert: hier auf diesem video, kann man sich imho ganz gut vorstellen, weshalb der weg vom ventrikel zum vorhof bei einer avrt länger ist, und demnach auch der abstand qrs-retrogrades p länger sein muss.
http://www.rhythmologie-hirslanden.ch/page/index.cfm?SelNavID=2938
Danke dir vielmals für den Link, überhaupt eine ausgezeichnete Homepage mit tollen Visualisierungen und Erklärungen, werde sie mir heute im Dienst genauer ansehen!
kein problem. ja, die videosequenzen sind klasse, vor allem wird auch die behandlung mittels katheter genau erklärt. primär ist die seite aber für patienten, mehr als die tollen clips gibts also leider nicht :(
wie schaut das ekg nach kardioversion aus?
hm…der vorhof schlägt mit einer frequenz von 150 weiter. auf jeden fall mal keine avnrt oder avrt. von der geschwindigkeit her würde ein vorhofflattern passen, aber die morphologie der p wellen passt dafür meiner meinung nach nicht ganz. entweder ein atypisches flattern, oder eine fokale atriale tachykardie vielleicht.
was ist denn mit dem patienten weiter passiert?
ich würde evtl. corvert oder brinavess versuchen.
Lösungsvorschlag Online.